Das große Vorbild ist Ringermeister Adolf Seger

Marco Treffeisen bereitet sich beim Athletik-Sportverein Alemannia in Vörstetten auf die Weltmeisterschaft in Polen vor.

VÖRSTETTEN. Marco Treffeisen kann’s nicht lassen. Sieben deutsche Jugend-Meistertitel im Ringen verzeichnete er, ab 1985 war er viele Jahre lang in der Bundesliga der Ringer aktiv. Dann folgte eine Pause von 15 Jahren. Doch als er seinen Sohn Leon (18 Jahre) einmal zum Training beim ASV in Vörstetten begleitete, packte es den heute 46-Jährigen wieder; er wurde erneut aktiv – und erzielte im Mai auf Anhieb zwei deutsche Meister-Titel. „Wer einmal Hallenluft bei uns geschnuppert hat, den lässt unser Sport nicht mehr los“, ist Harald Erschig vom Athletik-Sportverein Alemannia Vörstetten überzeugt. „Schon mit vier Jahren war ich an der Matte dabei“, blickt Treffeisen auf seine sportlichen Anfänge zurück. Erst als Anhängsel seiner vier älteren Brüder, doch alsbald begann er selbst mit dem Ringen. „Das Einstiegsalter für unseren Sport ist mit sechs Jahren“, erläutert Mario Schillinger, der beim ASV für den Sportbetrieb zuständig ist. Freude an der Bewegung, Gelenkigkeit, Körperbeherrschung fördere dieser Sport. Schillinger: „Es ist auch ein Sport, der Kindern wieder Lust macht auf Purzelbäume schlagen und Handstand probieren. Spielerisch lernen sie ihre Körperbeherrschung.“ In der Jugend starten kleine Kämpfer schon ab 21 Kilogramm. Marco Treffeisen schiebt das Gespräch mit der BZ zwischen Waldlauf und Hallentraining ein. „Schnelligkeit, Koordinationsfähigkeit, Ausdauer, Durchhaltewillen brauchst du bei uns“, sagt er. „Auch Kraft, aber deren Stellenwert wird von Laien meist überschätzt. Die gelungene Kombination aller Fähigkeiten macht den guten Ringer aus.“ – „Und die Disziplin“, legt Erschig nach. „Ja“, sagt Treffeisen nickend und nennt einen Namen, der sie verkörpert und den man auch außerhalb von Ringer-Kreisen kennt: Adolf Seger. Der mehrfache Deutsche Meister, Europa- und Weltmeister ist sein Vorbild.

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Ringermeister Marco Treffeisen (Mitte) mit seinem Trainer Marco Steigert (links) und Sohn Leon Treffeisen

Marco Treffeisen bereitet sich beim ASV auf die Weltmeisterschaft in Polen vor. Am 8. Oktober steht er dort auf der Matte, dafür trainiert er mit seinen Vörstetter Mannschaftskameraden zwei mal wöchentlich und legt regelmäßig noch individuelle Trainingseinheiten drauf: „Erfahrung, Wille und Ausdauer bringen dich weiter“ – dieses Motto von Adolf Seger lebt auch er. Nicht zuletzt bei der Ernährung – seine Gewichtsklasse von 63 Kilogramm muss er halten.

Ringen ist beides: Mannschaftssport und Individualsport. Seinen Kampf bestehen muss der Sportler individuell, im Vereinswettbewerb aber zählt die Mannschaftswertung als Punktesumme aller Einzelkämpfe. „Im Kampf kannst du dich nicht verstecken“, hebt Treffeisen hervor, „dein Erfolg ist dein Erfolg – und deine Niederlage hast du selbst zu verantworten. So erwächst aus dem Ringen begründetes Selbstvertrauen.“ Fairness werde dabei groß geschrieben: „Ringer sind Gegner und Freunde gleichermaßen“, wirbt der Deutsche Ringer-Bund in seinem Flyer. „Auf der Matte willst du natürlich siegen“, sagt Treffeisen. „Aber auf der ganzen Welt sind die Wettkämpfe immer auch so was wie ein Treffen von Freunden – Ringer-Freunden.“

Info: Im Januar 2017 organisiert der ASV anlässlich seines 120-jährigen Bestehens die Bezirksmeisterschaften im Ringen im griechisch-römischem Stil. Die nächsten Begegnungen sind in der Verbandsliga am 8. Oktober gegen Freiburg, in der Bezirksjugendliga gegen Eschbach und am 14. Oktober in der Kreisliga gegen Haslach im Kinzigtal. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.asv-voerstetten.de
Quelle: Badische Zeitung
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